Sabine Haag liebt Ordnung – und befreit das Thema von seinem angestaubten Hausmütterchen-Image. Als erfahrene Ordnungsexpertin zeigt sie ihren Kunden und Kundinnen, wie sie sich von überflüssigem Krimskrams trennen können und das, was bleiben darf, optimal sortieren und pflegen. Ihre Mission: Viel Ordnung mit wenig Aufwand!

Sabine ist überzeugt davon, dass Ordnung nur dann funktioniert, wenn sie einfach durchzuhalten ist. Sie hat inzwischen neun Bücher geschrieben und beendet gerade ihr zehntes.

Weil ich Sabines Blog und ihre liebevoll gestalteten Checklisten toll finde, hab ich sie nach ihren besten Frühjahrsputz Tipps gefragt:

 

Sabine, woher kommt der Frühjahrsputz?

Der Frühjahrsputz hat eine Jahrhunderte alte Tradition: Die alten Römer unterzogen sich im Februarius (lat. februa für Reinigungsmittel), dem Vorgänger des heutigen Monats Februar, einem Reinigungs- und Sühneritual.

 

Warum macht man Frühjahrsputz?

Die Tradition, im Frühjahr einen Großputz zu machen, zieht sich durch ganz Europa. Der Zeitpunkt dafür wurde früher an der Schneeschmelze festgemacht – je nördlicher, desto später. Weil die Menschen selten lüfteten, um die Wärme im Haus zu halten, konnte sich dort über die Wintermonate jede Menge Schmutz und Ruß ansammeln.

Damals wurde aber nicht nur geputzt, sondern auch repariert, renoviert und neu gestrichen – wie bei uns in den vergangenen zwei Jahren. Und so ist es heute noch: Wir möchten den Wintermuff verabschieden, und wieder Sauberkeit und Frische einziehen lassen.

 

Du bist Ordnungsexpertin. Was bedeutet Frühjahrsputz für Dich persönlich?

Frühjahrsputz im KleiderschrankDas „Ordnungsjahr“ hat verschiedene „Wellen“: Im Januar möchten alle ausmisten, ab März startet der Frühjahrsputz und im September muss nach der Sommerpause alles neu organisiert werden.

Ich persönlich mag den Frühjahrsputz sehr gerne, da man alles mal wieder in die Hand nimmt, es neu bewertet, vielleicht entsorgt oder aber pflegt. Denn die Pflege unserer Dinge ist die Basis eines nachhaltigen und dankbaren Lebens.

 

Welche Möglichkeiten gibt’s, einen Frühjahrsputz anzugehen? Kann ich das alleine machen oder ist es besser, mir professionelle Unterstützung zu holen?

Die meisten machen den Frühjahrsputz alleine – ich übrigens auch, und sogar meine Familie bleibt dabei außen vor. Warum? Ich sehe den Frühjahrsputz ein bisschen wie Meditation, arbeite mich über Wochen von einem Raum zum anderen und widme mich allen ausgiebig. Deswegen ist meine Frühjahrsputz-Challenge auch immer sehr lang – jede Woche ein Raum.

 

Was habe ich davon, einen Frühjahrsputz zu machen?

Auch, wenn Du Bad, Küche, Flur, Wohn-, Ess- und Schlafzimmer einmal wöchentlich putzt, kennst Du sie bestimmt: Die Putzaufgaben, die Du immer wieder vor Dir her schiebst, weil Du gerade keine Zeit dafür hast – oder sie einfach übersiehst.

 

Eine Tiefenreinigung fällt im Alltag oft hinten runter. Vor allem, wenn Du Dich gern vor unangenehmen Aufgaben drückst. Und genau die gehst Du beim Frühjahrsputz an – ohne Wenn und Aber.

Sabine Haag

Wann ist die beste Zeit dafür?

Ich beginne mit dem Frühjahrsputz immer Anfang März und bin dann im April durch. Wer es schneller mag, kann es natürlich auch in einem durchziehen.

 

Was gehört zum Frühjahrsputz?

Alle Räume, die zu Deinem Zuhause gehören. Auch die Garage, der Dachboden oder der Keller. Und dann natürlich vom Boden bis zur Decke bzw. umgekehrt, immer von oben nach unten. So vergisst man nichts.

 

Wie bereite ich mich am besten darauf vor?

Besorg Dir zuerst alle Reiniger. Du brauchst eigentlich nicht viel: Einen Allzweckreiniger für die Böden, etwas gegen Kalk, etwas gegen Fett, einen Fensterreiniger und einen für die Toiletten – mehr nicht. Und dann kann’s auch schon losgehen!

 

Wo fange ich an?

Frühjahrsputz UtensilienDer erste Schritt ist der schwerste. Du siehst zu Beginn vielleicht nur einen riesen Batzen, der Dir unüberwindbar vorkommt und auf den Du überhaupt keine Lust hast. Aber so schlimm ist es nicht!

Schreib eine Liste mit all den Dingen, die abgearbeitet werden müssen und gehe dabei Raum für Raum vor – jedes Zimmer bekommt eine eigene To-Do-Liste.

Fang mit dem Raum an, der die kleinste To-Do-Liste hat. So hast Du schnell ein Erfolgserlebnis, das Dich motiviert und antreibt, weiterzumachen. Easy, oder?

 

Wie gehe ich vor? Gibt’s einen Ablauf, der sich für Dich bewährt hat?

Wie schon erwähnt: beim kleinsten Raum beginnen. Damit steigt die Motivation und die anderen Räume gehen viel leichter von der Hand.

Ganz wichtig, bevor Du den Wischmopp schwingst: Zuallererst aussortieren, das heißt, es kommt alles weg, was alt, defekt oder nicht mehr funktional ist. Dann aufräumen, also raus mit allem, was nicht in den jeweiligen Raum gehört – und erst dann putzen.

Damit Du dabei nichts vergisst, hier der Reihe nach am Beispiel Küche:

Frühjahrsputz Küche
  1. Pflanzen und Dekorationsobjekte
  2. Decke und Wände
  3. Fenster und Türen
  4. Regale, Schränke und Ablagen
  5. Spüle, Spülmaschine, Kühlschrank, Herd
  6. Textilien, Böden

Sollte ich bestimmte Regeln befolgen?

Von oben nach unten putzen. Immer! Sonst verteilst Du Staub und Schmutz wieder und wieder und hast am Ende das Gefühl, es wird nie sauber.

 

Was, wenn mich mittendrin die Motivation verlässt – oder mein innerer Schweinehund so groß ist, dass ich sie gar nicht erst aufbringe?

Meist motivieren die Wollmäuse. Ich habe aber einen Trick: Wenn ich gar keine Motivation zum Putzen habe, sehe ich mir Putzvideos an, in denen extrem verdreckte Räume professionell gereinigt werden und danach in neuem Glanz erstrahlen. Ein bisschen schräg, ich weiß…

 

Welche Frühjahrsputz-Tipps hast Du für Menschen, die dieses Jahr die Ärmel hochkrempeln wollen – vielleicht sogar zum allerersten Mal?

Schöne Putzaccessoires machen es viel leichter! Genauso wie ein Staubsauger, der richtig gut saugt, und ein neuer, sauberer Mopp.

 

Welche Hilfsmittel kann man nutzen?

Achte darauf, dass Du ein Setup hast, das zu Dir und Deinen Putzbedürfnissen passt. Das kann total unterschiedlich sein: Vom selbstgemachten Putzmittel bis zum Wischsauger – verlass Dich da ganz auf Dein Bauchgefühl.

Und: Lade Dir meine kostenlose Frühjahrsputz To Do Liste herunter – für jeden Raum eine.

 

Wieviel Zeit sollte man dafür einplanen? Ist ein Frühjahrsputz an einem Tag machbar?

Ein Tag ist zu schaffen – wenn Du eine Einzimmerwohnung hast. Ansonsten dauert ein Frühjahrsputz mit Gardinenwaschen und Garage aufräumen schon mal ein paar Tage. Aber auch hier gilt: Jeder hat seinen eigenen Rhythmus.

 

Welche typischen Fehler kann man beim Frühjahrsputz machen – und wie vermeidet man sie?

Nur einen, nämlich gar nicht erst anzufangen. Auch, wenn Du nicht alles schaffst, kannst Du unproblematisch zu einem anderen Zeitpunkt weitermachen. Viele putzen übrigens auch im Herbst oder vor Weihnachten nochmal ordentlich durch.

 

Wo kann man mehr über Dich erfahren?

Mein Blog ordnungsliebe.net ist die Basis. Dort findest Du meinen YouTube-Kanal und Links zu allen anderen sozialen Medien, auf denen ich vertreten bin.

 

Und wie kann man mit Dir arbeiten?

Bei mir gibt es regelmäßig Onlinekurse – und ab diesem Sommer auch Workshops. Da verrate ich z. B. Tricks, wie man unkompliziert Ordnung schaffen kann oder das System findet, das perfekt zu einem passt.

 

Weiterführende Links und Downloads

Hier findest Du eine kostenlose Frühjahrsputz Checkliste für jeden Raum, zwei Rezepte für selbstgemachte Reiniger und Sabines Buch „Ordnify your Life“:

9 Frühjahrsputz-Checklisten

von Sabine Haag

Download

Frühjahrsputz Tipps: Basic Reiniger selber machen

Universalreiniger und Badreiniger zum Selbermachen

nach Rezepten von Sabine Haag

Download

 

Bildnachweise: Daiga Ellaby auf Unsplash, Sabine Haag

 

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