Was bedeutet Feng Shui?

Wenn Du Feng Shui deutsch ausdrücken willst, wählst Du dafür am besten die exakte Wortbedeutung, nämlich Wind (Feng) und Wasser (Shui).

 

Bedeutung Feng Shui

Wind und Wasser sind die beiden Elemente, die das Ökosystem der Erde über den natürlichen Wasserkreislauf aufrechterhalten. Sie verbinden dadurch gleichzeitig Himmel und Erde.

Die Ozeane dienen dabei als riesige Wasserspeicher. Durch die Sonneneinstrahlung verdunstet das Meerwasser und bildet Wasserdampf. Der Wind transportiert die feuchte Luft zum Festland, wo sie weiter aufsteigt, wenn sie von der Erdoberfläche erwärmt wird. Dabei kühlt sie ab und kann immer weniger Wasserdampf aufnehmen, so dass der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert und sich Wolken bilden. Sofern die Wassertropfen groß genug werden, gelangt das Wasser als Niederschlag wieder auf die Erdoberfläche – und anschließend in den Flüssen und im Grundwasser zurück ins Meer.

 

Feng Shui was ist das?

Feng Shui ist eine über 4.000 Jahre alte Weisheitslehre, die auf Naturbeobachtungen beruht und ihre Wurzeln in China hat.

Die Erklärung des Duden lautet:

Feng-Shui, Fengshui
Substantiv, Neutrum [das]
Chinesische Lehre der harmonischen Lebens- und Wohnraumgestaltung

Verglichen mit dieser nüchternen Definition enthält die Feng Shui Erklärung auf Wikipedia sogar die bildhafte Übersetzung des ursprünglichen Begriffs:

„Feng Shui […] ist eine daoistische Harmonielehre aus China. Ziel […] ist die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung, die durch eine besondere Gestaltung der Wohn- und Lebensräume erreicht werden soll. Der historisch ältere Begriff für Fengshui ist Kanyu […], eine Kurzform für den Begriff „den Berg und das Land anschauen und bewerten“ beziehungsweise „den Himmel und die Erde beobachten“. […]

Die Raumgestaltung und Baugestaltung erfolgt nach verschiedenen Regeln, die sicherstellen sollen, dass sich sogenannte „verstockte Energien“ nicht in diesen Räumen festsetzen können und das Qi […] frei fließen kann.“

 

Der Ursprung der chinesischen Harmonielehre

Ursprünglich wurde Feng Shui für die Planung von Grabstätten (Yin Feng Shui) und Gärten genutzt.

Im Laufe der Zeit wurden die Prinzipien der chinesischen Harmonielehre auch auf den Städtebau und die Landschaftsgestaltung angewandt. Heute werden sie sogar in die Gebäudearchitektur und in die Einrichtung und Gestaltung von Räumen einbezogen.

Ziel ist es, den Mensch auf harmonische Weise mit seinem (Wohn-)Umfeld zu verbinden, um eine gesunde, vitalisierende Lebensgrundlage zu kreieren.

 

Dass da was dran ist, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832):

„Der Bürger dagegen in einer schlecht gebauten Stadt, wo der Zufall mit leidigem Besen die Häuser zusammenkehrte, lebt unbewusst in der Wüste eines düsteren Zustandes.“ Aus der Spruchsammlung „Maximen und Reflexionen“

 

Auch der einflussreiche Architekt, Städteplaner und Bildhauer Le Corbusier (1887 – 1965) war sich sicher:

„Wir müssen danach streben, Natur, Gebäude und Menschen in einer höheren Einheit zusammen zu bringen.“

 

Feng Shui Lehre

Die Feng Shui Lehre wurde sowohl vom Konfuzianismus als auch vom Taoismus und den buddhistischen Lehren nachhaltig beeinflusst.

Konfuzius war ein chinesischer Philosoph (551 – 479 n. Chr.), der unter anderem „Die fünf grundlegenden Tugenden“ für das gesellschaftliche Zusammenleben definiert hat. Dazu zählen neben Güte, Rechtlichkeit und Sittlichkeit auch Klugheit und Zuverlässigkeit. Es ging im Konfuzianismus also in erster Linie um Sitten, Rituale und eine pazifistische soziale Ordnung.

Laotse (6. Jahrhundert v. Chr.) gilt als Begründer des Taoismus. Der Taoismus strebt danach, die Harmonie zwischen Mensch und Natur wiederherzustellen und zu erhalten. Ziel des Taoismus ist die vollkommene Verschmelzung des Menschen mit dem Kosmos. Um glücklich im Einklang mit der Natur leben zu können, war es Laotse’s Verständnis nach wichtig, die natürlichen Gesetzmäßigkeiten zu kennen und zu verstehen.

Buddha ist der ehrenvolle Name des Inders Siddhartha Gautama, dessen Lehre das Fundament des Buddhismus bildet. Das oberste Ziel im Buddhismus ist absolute Wunschlosigkeit und das Erlangen des Nirwana. Nirwana bezeichnet den Zustand völliger innerer Ruhe und dem Freisein von sämtlichen Anhaftungen.

Der edle achtfache Pfad weist Buddhisten durch klare, praktische (Verhaltens-)Tipps für den Alltag den Weg dorthin. Im Gegensatz zu allen anderen Weltreligionen steht dabei keine Gottheit im Mittelpunkt. Wesentlich ist, alle Arten von Extremen zu meiden, und das Bewusstsein im Umgang mit der Außenwelt beständig zu erhöhen.

 

Feng Shui Schulen

Weil sich die Landschaft und damit die Lebensbedingungen der alten Chinesen im Süden des Landes sehr von denen im Norden unterschieden, haben sich zwei Schulen entwickelt: die Formenschule und die Kompass-Schule. Beide zählen zum klassischen Feng Shui.

 

1. Klassisches Feng Shui

Die Formenschule, auch Kwangsi oder Hsing Shih (Lehre der Gestaltung und Anordnung) genannt, befasst sich mit der sichtbaren Beschaffenheit der (Wohn-)Umgebung. Jede Form hat demnach eine bestimmte subtile Wirkung auf den Menschen, weshalb die Formenschule einen intuitiven Charakter hat.

Die Kompass-Schule wird auch als Fang Wei (Schule der Richtungen und Positionen) bezeichnet und basiert auf einem sehr analytischen Ansatz mit vielen Berechnungen. Es geht dabei unter anderem um günstige und ungünstige (Himmels-)Richtungen und deren Qualitäten.

Der Unterschied zwischen beiden Schulen liegt darin, wie die Feng Shui Grundlagen angewandt werden und wovon sie ausgehen. In der Formenschule sind die Landschaft und die Energiebewegungen, die sich aus ihr ergeben, der Ausgangspunkt. Die Kompass-Schule setzt auf die acht Himmelsrichtungen.

Ideal ist eine sinnvolle Verknüpfung beider Ansätze, weil sowohl die Umgebung als auch die im Haus konzentrierten Energiequalitäten bedeutungsvoll sind. Die Feng Shui Grundlagen (Lebensenergie, Yin und Yang, Fünf Elemente, Acht Trigramme) sind übrigens in beiden Schulen die gleichen.

 

2. New-Age-Feng Shui

Als krassen Gegensatz zum klassischen Feng Shui hat der Gründer der in Kalifornien ansässigen Schwarzhut-Sekte Lin Yun in den 1970-er Jahren ein stark vereinfachtes Konzept entwickelt: Das Drei-Türen-Bagua.

Es legt die Wohnungstür als Ausgangspunkt zu Grunde und hat weder einen Bezug zur unmittelbaren Umgebung, noch zu den Himmelsrichtungen.

Gerade, weil dieser Ansatz so verlockend einfach scheint, ist hier Vorsicht geboten!

Es geht hier ausschließlich um den Energiefluss innerhalb Deiner vier Wände – und das ist nur die halbe Miete. Davon abgesehen ist es wichtig, die Grundlinie des Drei-Türen-Bagua an der richtigen Seite des Grundrisses anzulegen und vorab zu prüfen, wieviel Außenanbindung Deine Wohnung hat.

 

Fazit: Keine der beiden Methoden ist für jede Wohnsituation gleich gut geeignet.

Falls Du Dir nicht sicher bist, ob Du das Drei-Türen-Bagua oder das Kompass-Bagua wählen sollst, mach den Bagua-Methoden-Check.

Bagua-Methoden-Check